Soziologische Wissenschafts- und Hochschulforschung


Einerseits sind Wissenschaft und Hochschule gesellschaftsprägend geworden (Stichwort: Wissensgesellschaft), andererseits wächst die Kritik an deren gestiegener gesellschaftlichen Bedeutung. So haben sich auf der einen Seite Wissenschaft und Forschung zu zentralen gesellschaftlichen Praxen entwickelt, die essentiell für die „Next Production Revolution“, für Politik, Verwaltung, Recht und beinahe alle anderen Felder geworden sind. Ebenso hat die Hochschulbildung einen beträchtlichen Bedeutungszuwachs erfahren. In vielen Ländern bildet sie mittlerweile den „Normalbildungsstandard“ und vielfach wird „scientific literacy“ für eine Teilnahme an politischen Debatten vorausgesetzt.

Gegenläufig wird immer häufiger in Zweifel gezogen wird, ob Wissenschaft und Hochschule die in sie gesetzten gesellschaftlichen Erwartungen erfüllen können: Nicht selten misslingt die Überführung wissenschaftlichen Wissens in Innovationen. Aber auch politische Entscheidungen auf der Grundlage wissenschaftlicher Expertise zu treffen, erweist sich oftmals als komplizierter als vorausgesehen. Ebenso wird die Hochschulbildung vielfach kritisiert: Denn, obgleich Hochschulen weltweit enorm expandieren und die Anzahl der Studierenden immer weiter steigt (Stichwort: zweite Hochschulexpansion) haben sich die in und durch sie produzierten sozialen Ungleichheiten nicht abgeschliffen. Hinzugekommen ist in den letzten Jahren, dass die gesellschaftliche Stellung von Wissenschaft und Hochschule grundsätzlich angefochten, die Glaubwürdigkeit von Wissenschaft in Frage gestellt und die Hochschule als „Elitenprojekt“ angegriffen wird.

Die Profilbereich gliedert sie in vier Frageblöcke: 1) Wie wirken sich die sozialen Kontexte von Forschung auf die Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit wissenschaftlichen Wissens aus? 2) Wie gestaltet sich das Verhältnis von Wissenschaft und Hochschule zu anderen sozialen Feldern und wie sind Hochschule und Wissenschaft intern organisiert? 3) In welcher Weise sind Hochschule und Wissenschaft an Prozessen der Herstellung sozialstruktureller Ungleichheiten beteiligt? 4) Welche Normierungs- und Legitimationsprozesse gehen von Wissenschaft und Hochschule aus und welche werden gesellschaftlich an sie herangetragen?