Die Forschungsgruppe Umweltsoziologie und Globale Transformation untersucht gesellschaftliche Dynamiken im Kontext ökologischer Krisen, Energiewende und globaler Machtverhältnisse. Im Zentrum stehen die sozialen, kulturellen und politischen Dimensionen von Umweltkonflikten sowie Fragen der Gerechtigkeit, Teilhabe und Nachhaltigkeit.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf transregionalen Perspektiven: Wie wirken sich globale Transformationsprozesse – etwa die Energiewende, der Rohstoffboom oder Klimapolitiken – auf lokale Gemeinschaften aus? Und wie prägen lokale Erfahrungen und Widerstände wiederum die globalen Debatten? Dabei verbinden wir theoretische Ansätze der kritischen Umweltsoziologie mit empirischer Forschung in Lateinamerika, Europa und anderen Regionen.
Die Forschungsgruppe ist eng mit dem VolkswagenStiftung-geförderten Projekt CROSSJET (At the Crossroads of Global Just Energy Transition) verknüpft, das die Lithium-Politik der EU und ihre Folgen für indigene Gemeinschaften im südamerikanischen Lithiumdreieck untersucht. Darüber hinaus bietet die Gruppe ein breites Lehrangebot im Bereich Umweltsoziologie, Globale Studien und Gesellschaftstheorie und versteht sich als Raum für interdisziplinären Austausch, kritisches Denken und kollaborative Forschung.
Forschungsschwerpunkte
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Sozio-ökologische Transformationen
Analyse der Wechselwirkungen zwischen Gesellschaft, Natur und Technologie im Kontext von Klimakrise, Energiewende und globalen Machtverhältnissen. -
Umweltgerechtigkeit und Teilhabe
Untersuchung von Fragen der Energie- und Klimagerechtigkeit, mit Fokus auf Verteilungsfragen (distributive justice), Beteiligung (procedural justice) und Anerkennung (recognitional justice) in Umwelt- und Ressourcenkonflikten. -
Indigene Perspektiven und Agency
Erforschung der Bedingungen, unter denen indigene Gemeinschaften im Lithiumdreieck (Chile, Argentinien, Bolivien) gerechtere Abkommen im Kontext von Lithium-Extraktivismus erreichen können. Dabei werden Ansätze aus Energy Justice, Political Ecology und Autonomía indígena kombiniert, um Strategien lokaler Agency und Verhandlungsmacht sichtbar zu machen. -
Globale Rohstoffpolitik und koloniale Kontinuitäten
Analyse, inwiefern die europäische Rohstoff- und Klimapolitik koloniale Muster im Kontext der Energiewende reproduziert. Im Fokus stehen die sozialen, ökologischen und epistemischen Dimensionen von „Green Colonialism“ sowie die Frage nach dekolonialen Alternativen, die von zivilgesellschaftlichen Akteur:innen in Südamerika und Europa entwickelt werden. -
Transregionale Vergleichsperspektiven
Vergleichende Analysen von Umweltkonflikten und Transformationsprozessen in Lateinamerika, Europa und anderen Regionen, um Wechselwirkungen zwischen globalen Politiken und lokalen Lebenswelten zu erfassen. -
Kritische Gesellschaftstheorie
Theoretische Weiterentwicklung in den Bereichen ökologische Krisentheorien, Postkolonialismus, Pluriversalismus und politische Ökologie zur Analyse globaler sozial-ökologischer Transformationen.