Forschungsprojekte

  • Aktuelle Forschungsprojekte

    2025-2030 "At the Crossroads of Global Just Energy Transition: EU's Lithium Policy and Its Impact on Indigenous Communities in South America's Lithium Triangle"

    Projektleitung: Dr. Javier Lastra Bravo
    Laufzeit: 2025–2030
    Förderung: VolkswagenStiftung

    Projektbeschreibung

    Die globale Energiewende hin zu nachhaltigeren Energiesystemen hat die Nachfrage nach Rohstoffen wie Lithium stark ansteigen lassen – ein Schlüsselelement für die Herstellung von Batterien für Elektrofahrzeuge. Doch dieser Wandel hat auch tiefgreifende soziale und ökologische Folgen, vor allem in den Regionen des Globalen Südens, in denen diese Rohstoffe gefördert werden.

    Dieses Forschungsprojekt untersucht, wie sich die internationalen Politiken der Europäischen Union im Bereich Lithium auf indigene Gemeinschaften im sogenannten „Lithiumdreieck“ in Südamerika auswirken – einer Region, die Teile von Argentinien, Bolivien und Chile umfasst und über 70 % der weltweiten Lithiumreserven beherbergt. Im Fokus stehen die Auswirkungen des Lithiumabbaus auf Wasserverfügbarkeit, Umwelt, territoriale Rechte und die Beteiligung der betroffenen Gemeinschaften an politischen Entscheidungen.

    Das Projekt verbindet globale Politik- und Lieferkettenanalysen mit lokal verankerten Fallstudien. Es basiert auf einem interdisziplinären Ansatz, der Perspektiven aus Soziologie, Anthropologie, internationalem Recht und Politischer Ökologie integriert.

    Zentrale Ziele

    • Analyse der sozioökologischen Auswirkungen des Lithiumabbaus auf indigene Bevölkerungsgruppen.

    • Untersuchung der EU-Politiken zu nachhaltigen Lieferketten und deren Umsetzung vor Ort.

    • Förderung der Mitbestimmung indigener Gemeinschaften und Stärkung ihrer Rechte gegenüber neuen Formen „grünen“ Extraktivismus.

    • Entwicklung politischer Handlungsempfehlungen in Zusammenarbeit mit internationalen Akteuren, darunter das Ständige Forum der Vereinten Nationen für indigene Angelegenheiten.

    Erwartete Wirkung

    Das Projekt zielt darauf ab, neue wissenschaftliche Erkenntnisse für eine sozial und ökologisch gerechte Energiewende zu liefern – eine Wende, die nicht auf Kosten marginalisierter Gruppen oder empfindlicher Ökosysteme geht. Es soll sowohl zur akademischen Debatte beitragen als auch praktische Impulse für politische Gestaltung, internationale Zusammenarbeit und die Stärkung lokaler Handlungsmacht geben.

  • Frühere Forschungsprojekte

    2024 - Zwischen Lithium und Identität: Indigener Widerstand und kulturelle Transformationen im südamerikanischen Lithium-Dreieck im Kontext globaler Krisen (BMBF-CALAS)

    Die globale Debatte über die Produktion und den Verbrauch von Energieressourcen hat Besorgnis über deren Verknappung und die Folgen eines hochgradig ausbeuterischen globalen Systems ausgelöst. Dies hat dazu geführt, dass der Übergang zu einer nachhaltigeren Energieversorgung vorangetrieben wird. In diesem Kontext ist die Lithiumindustrie als eine Alternative für die Energiewende entstanden, bringt jedoch Herausforderungen und Problematiken mit sich, die kritisch hinterfragt werden müssen.

    Obwohl Lithium als "saubere" Energiequelle beworben wird, können die Abbau- und Raffinierungsprozesse erhebliche sozioökologische Auswirkungen haben, wie beispielsweise Wasserverschmutzung und die Zerstörung empfindlicher Ökosysteme. Darüber hinaus wird oft verschwiegen, welche Auswirkungen diese Industrie auf die indigenen Gemeinschaften hat, die in den betroffenen Gebieten leben. Zudem entstehen sozio-territoriale Konflikte und Auseinandersetzungen über die Nutzung gemeinsamer Ressourcen. Gleichzeitig gibt es aus Perspektiven des Globalen Nordens Vorschläge zur Regulierung der Produktionsmethoden, insbesondere mit dem Ziel, die Einhaltung der Menschenrechte in den Produktionsprozessen sowie in der gesamten Wertschöpfungskette sicherzustellen.

    Diese Forschung zielt darauf ab, die Auswirkungen der internationalen Politik der Europäischen Union im Bereich der Lithiumindustrie zu analysieren. Dabei liegt der Fokus insbesondere auf den Effekten dieser Politik auf die Identitätsprozesse der indigenen Völker im südamerikanischen Lithium-Dreieck. Dieser multidimensionale Ansatz ermöglicht es, sowohl die lokalen als auch die globalen Implikationen dieser Entwicklungen zu erfassen und eine umfassendere Perspektive auf die Herausforderungen und Chancen im Zusammenhang mit der Energiewende und der Nutzung von Lithium in der Region zu bieten.

    Das Projekt leistet einen wesentlichen Beitrag zur Debatte über strategische Identitäten und Krisen in Lateinamerika, indem es:

    a) Identitätskonflikte aufdeckt: Es wird untersucht, wie indigene Gemeinschaften Spannungen zwischen den globalen Anforderungen der Energiewende und der Bewahrung ihrer angestammten Identitäten bewältigen.

    b) Sozioökonomische und kulturelle Auswirkungen analysiert: Die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Folgen des Lithiumabbaus für indigene Gemeinschaften werden beleuchtet, insbesondere in Bezug auf Identitätsveränderungen und Widerstandsstrategien.

    c) Dekoloniale Perspektiven einbringt: Theoretische dekoloniale Ansätze werden genutzt, um die Widerstände und Anpassungen indigener Gemeinschaften angesichts der Durchsetzung extraktiver Projekte zu verstehen.


    http://calas.lat/content/javier-lastra-bravo


    2023 - Global Consumption and Local Problems in Latin America


    2021-2022 - Das chilenische Exil und der Widerstand in Hannover in den 70-80er Jahren

    Forschungsprojekt zur Erinnerung und Menschenrechten an der Dokustelle Lateinamerika LUH. 
     


    2016-2021 Territory, Autonomy and Self Determination of the Mapuche People. A view from Speech, Practice and Legality (DAAD)


    2018-2019 Indigenous food systems on Easter Island